So knackst du den verdeckten Stellenmarkt

Junge Frau mit Mütze schaut durch einen Spalt in der Wand

Etwa jede zweite Stelle wird besetzt, ohne dass sie öffentlich publiziert wird*. Das nennen wir den verdeckten Stellenmarkt. Mit dem Aufkommen von Stellen-Portalen und Karrierenetzwerken wie LinkedIn und Xing hat sich die Suche nach neuen Mitarbeitenden immer stärker ins Internet verlagert. Was bedeutet das für die Stellensuche?

Wie kannst du den verdeckten Stellenmarkt knacken? Hier die vier top Strategien für dich:

 

Strategie 1: Nicht warten – machen!

Warte nicht, bis deine Lieblingsfirma eine passende Stelle ausschreibt. Bewirb dich aktiv bei Firmen, auch wenn sie im Moment keine geeignete offene Stelle haben. Über eine Initiativbewerbung kannst du auf Jobs stossen, die noch nicht ausgeschrieben sind und so deine Konkurrenz hinter dir lassen. 

Aber aufgepasst: Einfach eine Bewerbung auf gut Glück an eine Firma schicken funktioniert in der Regel nicht. Schon gar nicht, wenn du sie nicht an eine ganz bestimmte Person im Unternehmen schickst, sondern einfach an die Personalabteilung. 

So gehst du vor
  1. Informiere dich über die Firma und überlege dir, welche der Probleme du lösen könntest. Vielleicht bist du Webdesigner und die Website müsste dringend verbessert werden? Oder vielleicht hast du Erfahrung mit Produktionsverfahren, die die Firma weiter bringen könnten?
  2. Überlege dir, welches Angebot du deiner Lieblingsfirma machen könntest.
  3. Wenn du dich dann bewirbst, komm sofort auf den Punkt und zeige auf, was du anbieten kannst. Erkläre, wie die Firma von deinen Fähigkeiten profitiert.

In diesem Impuls findest du weitere Tipps und Tricks rund um Initiativbewerbungen. 

Strategie 2: Netzwerken 

Netzwerkpflege ist die Königsdisziplin des Bewerbungsprozesses. Denn Stellen werden gerne an Personen vergeben, die der Firma schon bekannt sind.

Wenn eine Stelle frei wird, sagt oft jemand im Unternehmen: «Ich kenne jemanden, der perfekt auf dieses Stellenprofil passt.» Damit du dieser «jemand» bist, muss man dich kennen und an dich denken. Daher lohnt es sich, ein berufliches Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. 

Netzwerken leicht gemacht

Um erfolgreich zu Netzwerken, musst du nicht Mitglied einer geheimen Gruppe werden. Vielmehr geht es darum, dass du Personen kontaktierst, von denen du weisst, dass sie in deiner Lieblingsfirma arbeiten.

Auch wenn du sie gar nicht so gut kennst: Ruf sie an und sage ihnen offen, dass du dich für ihren Arbeitgeber interessierst und bei einem Kaffee mehr über die Firma erfahren möchtest. Du wirst staunen, wie hilfsbereit und offen die Menschen sind!

Sei im Gespräch neugierig und versuche, so viel wie möglich über die Firma zu erfahren. Dabei geht es nicht darum, dass du dich einschleimst in der Hoffnung auf einen Job. Es geht vielmehr darum, dass du dich als eine Person präsentierst, die echtes Interesse am Unternehmen hat.

Das macht dich interessant und ermöglicht dir viele Informationen über das Unternehmen zu sammeln. Frag auch ruhig nach der Abteilungsleiterin deines Fachgebietes und bitte deinen Kontakt, dich mit ihr zusammen zu bringen.

In diesem Impuls findest du weitere Informationen rund ums Thema Netzwerken.

Strategie 3: Turbo auf den Online Business Plattformen

Online Businessplattformen wie LinkedIn oder Xing sind der perfekte Platz, um sich in Szene zu setzen. Denn immer mehr Firmen suchen auf diesen Netzwerken selbst nach künftigen Angestellten – oftmals noch bevor die Stellen überhaupt ausgeschrieben werden. Mit einer aktiven Suche sparen sich die Unternehmen die Kosten für die Inserierung der offenen Stellen.

Wenn du auf Jobsuche bist, kommst du nicht daran vorbei, dich hier zu präsentieren und zu vernetzen. 

Das perfekte LinkedIn und Xing Profil ist vor allem eines: klar

Die Aufmerksamkeitsspanne von Besuchern deines Profils ist unglaublich kurz. Im Durchschnitt hast du 6 Sekunden Zeit, die Aufmerksamkeit deines Profilbesuchers zu bekommen. Darum solltest du dein Profil auf den sozialen Medien schärfen und von unnötigem Ballast befreien. 

Nachdem du dein Profil geschärft hast, solltest du dein Netzwerk ausbauen. Gehe auf die Suche nach Personen, die du kennst und lade sie ein, sich mit dir zu vernetzen. Je grösser dein Netzwerk ist, desto besser.

Vernetze dich mit allen, die du kennst oder beruflich schon getroffen hast. Du kannst auch Personen anfragen, die du nicht kennst, z. B. Personen aus den Personalabteilungen deiner Lieblingsfirma. Allerdings solltest du da eine freundliche Nachricht mitschicken, in der du erklärst, warum du dich vernetzen möchtest. 

Folge den Links, wenn du mehr über Profile auf LinkedIn und Xing erfahren möchtest. 
 

Strategie 4: Expertise zeigen

Du kannst dir auch eine sehr gute Ausgangsposition schaffen, indem du dich als Expertin in einem relevanten Fachbereich positionierst. Dazu kannst du z. B. mit Fachbeiträgen auf dich aufmerksam machen. Diese Fachbeiträge kannst du in den in den Sozialen Medien oder auch in den entsprechenden Fachzeitschriften platzieren.

Ausgezeichnet funktioniert auch die Kombination: Beitrag schreiben, an eine Fachzeitschrift zur Publikation einsenden und nach der Publikation in den Sozialen Medien darauf verweisen. 

Viele Stellensuchende betreiben im Internet auch Blogs oder YouTube Kanäle, in denen sie sich mit ihrem Fachwissen Aufmerksamkeit verschaffen. 

Alternative «offline» Plattformen

Alternativ kannst du dich auch als Rednerin anbieten und Gastvorträge halten oder Fachmessen besuchen, an denen du mit den Firmen ins Gespräch kommst.

Dokumentiere deine Aktivitäten in den Sozialen Medien, damit deine Expertise sichtbar wird.

*Verdeckter Stellenmarkt

Es gibt verschiedene Studien zur Grösse des verdeckten Arbeitsmarktes in der Schweiz. Die Zahlen gehen weit auseinander, offizielle und robuste Zahlen sind nicht verfügbar.

Schätzungen gehen von 20 Prozent (Universität Zürich) bis 80 Prozent (Studien kommerzieller Unternehmen) aus. Dies ist auf unterschiedliche Definitionen und Messverfahren der Studien zurückzuführen.

Insgesamt kann aber davon ausgegangen werden, dass etwa die Hälfte der Stellen unter der Hand vergeben wird. Die Zahl ist aber sehr branchenabhängig.